Edmund Käbisch
Politisch Verfolgte in der DDR
Politisch Verfolgte in der DDR
Materialien und Kopiervorlagen für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht 2. Auflage
Biographien und Dokumente wurden für einen kompetenzorientierten Unterricht so aufgearbeitet, dass Schülerinnen und Schüler konkrete Arbeitsaufgaben und Arbeitsmaterialien erhalten. So werden sie in die Lage versetzt, sich in die DDR-Verhältnisse, SED-Machtstrukturen und Stasi-Arbeitsweisen hineinzuversetzen, um Mitgefühl für politisch Verfolgte zu entwickeln. Mitgefühl ist, wie die neuere didaktische Forschung herausgestellt hat, eine Vorraussetzung für die eigene ethische Urteilsfähigkeit. Empathie und Mitgefühl können dazu führen, persönliche Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen.
Insbesondere geht es um die Befähigung, die Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur zu erkennen, das Wissen zur Geschichte und Politik der DDR zu erweitern, die diktatorischen und repressiven Aspekte der DDR zu beschreiben, zu eigenen Standpunkten zu gelangen, sich dann selbst verantwortlich in die Gesellschaft einzubringen, die Demokratie mitzugestalten und sich für den Erhalt des Rechtsstaates einzusetzen.
Jeder politisch Verfolgte wird im Zeitkontext vorgestellt und sein besonderes Handeln wie Wirken herausgearbeitet. Die Verfolgten mussten unter den Bedingungen der SBZ und DDR leben und gerieten wegen ihres Denkens, Fühlens und Handelns in Konflikt mit der sozialistischen Staatsideologie. Sie wurden zu „Feinden“ erklärt, bekämpft und mussten „liquidiert“ (so die wiederkehrende Bezeichnung in Stasi-Dokumenten) werden. Dieses menschenverachtende Vorgehen der SED-Machthaber durchzieht wie ein roter Faden die ganze DDR-Geschichte und gehörte zum Machterhaltungsmechanismus des Unrechtsstaates.
Soweit möglich, endet die Darstellung der politisch Verfolgten nicht mit der Friedlichen Revolution, sondern mit der juristischen, psychischen und historischen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts in der Bundesrepublik. Die einstmals Verfolgten wurden rehabilitiert und bringen sich bis heute in die Gesellschaft ein, woran die Kontinuität und Nachhaltigkeit ihres verantwortlichen Denkens und Handelns deutlich wird. Zugleich können Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sich die Geschichte bis in die Gegenwart auswirkt und sie selbst Mitgestalter der Zukunft sind.
Zusatzinformationen und weiteres Material im Internet: www.dr-kaebisch.de/verfolgte
Der Autor
Edmund Käbisch (geb. 1944), Wehrdienstverweigerer in der DDR, 1963 bis 1968 Studium der evangelischen Theologie in Leipzig, Promotion zum Thema "Jugend und Gebet". Ab 1970 Pfarrer in Quesitz (bei Leipzig). 1981 als Archidiakon an den Dom St. Marien zu Zwickau gewählt. Dort begann ihn die Stasi zu bearbeiten, weil er eine situativ-missionarische Verkündigung praktizierte. Wegen seines Engagements für Menschen, die als "Problembürger" angesehen wurden, mit denen er Basisgruppen zu Themen wie Umwelt, Gerechtigkeit, Friedens, Feminismus, Strafgefangenen, Amnestierten, "Ausreiseleute" u. a. gründete, legte die Stasi auf den Kirchenvorstand des Domes den OV "Kammer" mit dem Ziel an, Käbisch mittels demokratischer Beschlüsse des Kirchenvorstandes zu zersetzen, damit er Zwickau sollte.
Nach der Friedlichen Revolution begann er, das Staat-Kirche-Verhältnis aufzuarbeiten und die kirchlichen Verstrickungen öffentlich zu machen. Das führte zu starken innerkirchlichen Konflikten. Deswegen versetzt ihn die Landeskirche 1999 vorzeitig in den Ruhestand.
Bis 2007 war er als Religionslehrer tätig und bis 2009 ehrenamtlicher Patientenfürsprecher für die Stadt Zwickau. Bis heute vermittelt er seine Kenntnisse zu den beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhundert der Bevölkerung in Ausstellungen, den Schülern im Unterricht, den Bürgern in Vorträgen und der Öffentlichkeit in Publikationen.
2008 wurde die Ausstellung "Christliches Handeln in der DDR" überregional bekannt, in der der IM "Schubert" mit Klarnamen genannt wurde. Daraufhin erwirkte der IM vor dem Landgericht Zwickau eine Einstweilige Verfügung wegen Verletzung seines Persönlichkeitsrechts. Jedoch entschied das Gericht, dass der Klarnamen des IM weiterhin öffentlich gemacht werden kann.
Weitere Informationen: https://www.dr-kaebisch.de/
Mitwirkende
Vorwort von Martin Böttger, Ehemaliger BStU-Außenstellenleiter Chemnitz und zweiter Vorsitzender des Martin-Luther-King-Zentrums für Gewaltfreiheit und Zivilcourage Werdau e.V. – Archiv der Bürgerbewegung Südwestsachsens
Zum Buch
- ISBN 978-3-929351-43-9
- 2. erweiterte Auflage 2014
- 164 Seiten
-
321 originale Abbildungen und Dokumente aus Privatarchiven und BStU
- Format: 29,8 cm / 21,5 cm / 1 cm
- Softcover
Siehe auch:
1. Auflage, ISBN 978-3-929351-36-3 (weniger Proträts)
Teilen
110 auf Lager
Vollständige Details anzeigen